Endlich "Urlaub" in Madagaskar - Rückblick 2018
- Stefan
- 21. Apr. 2020
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 29. Jan. 2021
Urlaub wird es bestimmt nicht werden, das wusste ich von Anfang an. Aber was werden wir in der Zeit, in der wir in Madagaskar sind, machen? Vier Wochen in der Sommerferienzeit 2018 verbrachten wir auf der "roten Insel". Ich war noch voll im Arbeitsmodus, hatte jahrelang keinen Urlaub mehr genommen, der länger andauerte als eine Woche, geschweige denn im Ausland stattfand. Ich konnte mir also nicht vorstellen, was ich tun sollte, wenn ich so lange ohne Arbeit in einem armen Land sein würde...
Eine gute Freundin gab mir folgenden Tipp mit: Egal, wo du auf der Welt bist, was du machst, welchen Jobtitel du trägst, du bist ein Kind Gottes. Und als solches gehst du nach Madagaskar. Du hast nichts dort zu tun. Keine Aufgabe, keinen Job. Mit diesen weisen Worten machte ich mich auf den Weg.
Im Nachhinein kann ich sagen, dass wir eine sehr gesegnete Zeit erlebt haben. Die Schweizer Familie, bei der wir die ganze Zeit über mitleben durften, waren sehr gastfreundlich und nahmen sich viel Zeit für uns.
Wären wir auf eigene Faust nach Madagaskar gegangen und hätten uns ein Hotel gebucht, wäre das eine Katastrophe gewesen. Ohne die Sprache, madagassisch, zu können und ohne Freunde dort zu haben, wären wir untergegangen.
So konnten wir aber nicht nur das Werk von Kings Kids Madagaskar kennen lernen, sondern haben auch andere Missionswerke kennen lernen dürfen.
Zum Beispiel die Helimission, die Hilfseinsätze mit Helikoptern in schwer erreichbare Gebiete durchführt.

Unter anderem haben wir in diesen Tag auch das Werk "Nehemia Madagaskar" mit den Verantwortlichen Rita und Zaka kennen gelernt. Die Vision des Werkes und die Arbeitszweige haben uns schon damals begeistert.
Die erste Woche in Madagaskar war für mich jedoch erstmal ein Kulturschock. Na klar weiß ich, was mich theoretisch erwartet, wenn ich in ein armes afrikanisches Land gehen. Dann aber vor Ort zu sehen und zu spüren, dass es tatsächlich so ist, wie man es sich vorstellt, ist nochmal anders, als nur darüber nachzudenken. So viel Müll auf den Straßen, die stickigen Abgase, die Armut. Eine Frau stand vor mir in einem kleinen Straßenladen, der vielleicht gerade einmal zehn verschiedene Artikel in der Holzhütte angeboten hat. Die Frau kaufte sich ein Stück Butter. Aber nicht so wie wir ein Stück Butter kaufen würden als 250g Packung. Sie bekam ein kleines Stück der etwas warm gewordenen Butter herunter geschnitten, das sie bezahlte und einpackte. Das schockte mich. Die Frau hat weder einen Kühlschrank zu Hause, um sich Nahrungsmittel einzulagern, noch das Geld, um eine größere Menge davon zu kaufen. Sie kauft nur für den heutigen Tag ein, nicht für morgen. Ich als Deutscher mache mir einen Plan für die gesamte Woche und kaufe dann den Kühlschrank voll. Nach einer Woche hatte ich mich akklimatisiert und konnte auch die schönen Seiten Madagaskars genießen.



Am Ende unseres Aufenthaltes sind wir mit unseren Schweizer Freunden nach Mahajanga, einem Urlaubsort am Strand, gefahren. 12 Stunden Autofahrt durch das abgerodete Land. Die einstige "grüne Insel" trägt nun den Namen "rote Insel".
Der Strandurlaub hat jedoch für die lange Fahrt entschädigt. Wir konnten eine weitere Facette des doch so schönen Landes kennen lernen: noch immer gibt es traumhafte Strände, urige Dörfer und viele Tiere, die es sonst nirgendwo auf der Welt gibt.






Comments